Heute gibt es einen Artikel zu einem Spiel, das sich bereits seit ein paar Jahren in meinem Steam-Account befindet und mit derzeit 432 gespielten Stunden einen der Spitzenplätze einnimmt. Stellaris ist für mich das derzeit beste Strategiespiel auf dem Markt und schlägt sogar den Klassiker Civilization in seinen Möglichkeiten.
Ja ihr habt richtig gelesen, Stellaris schlägt Civilization und das will etwas heißen. Erstens da Civilization eine lange Tradition sowie Erfolgsgeschichte mitbringt, zweitens da so eine Planetenoberfläche mehr optische Reize ermöglicht als das kalte schwarze Nichts im Weltraum und drittens ist „Civ“ das von mir meistgespielte Computerspiel aller Zeiten und dürfte es wohl auch bleiben… vorausgesetzt die Serie wird erfolgreich weitergeführt.
Aber bleiben wir beim Thema, nämlich Stellaris. Wie konnte es ein SciFi-Strategiespiel so weit bringen, dass es Klassiker hinter sich lässt? Da sprechen wir nicht nur von Civilization, sondern auch von Spielen wie Master of Orion, Sins of a Solar Empire, Galactic Civilizations oder Endless Space.
Warum ist Stellaris um soviel besser?
Die Antwort liegt einfach in der Komplexität dieses Spiels begründet. Ich habe alle oben erwähnte Spiele teils mehr oder weniger lang gespielt, aber keines besitzt eine Langzeitmotivation wie dieses Spiel. Auch wenn Strategiespiele durch die zufällige Generierung der Welten und Völker jedes Mal ein neues Spielerlebnis bieten, nutzt sich dieses mit der Zeit ab, denn sobald man die beste Strategie für sich selbst herausgefunden hat, ähneln sich die Spielabläufe doch zusehends.
Stellaris übertrifft hier jeden Konkurrenten, denn ohne jetzt genau nachgezählt zu haben, behaupte ich einfach mal: der Technologiebaum ist größer, die Missionen sind zahlreicher, die Diplomatie ist ausgefeilter, die zu spielenden Völker sind unterschiedlicher und in Summe ist das Spiel nicht nur komplexer, sondern auch erheblich variantenreicher zu spielen. Das macht Stellaris zu einem Epos sondergleichen.
Stellaris ist das epischste Science-Fiction-Strategiespiel aller Zeiten
Damit wird es leider auch schwierig über dieses Spiel selbst zu schreiben, denn der Spielablauf ist derart umfangreich und langatmig, dass man auch in einer Doktorarbeit Probleme hätte alle Komponenten ausführlich darzustellen. Im Grunde geht es wie bei all den aufgezählten Spielen darum aus einem kleinen Anfang heraus, mithilfe von Entdeckung, Forschung, Diplomatie und Eroberung ein großes Reich aufzubauen. Zudem gibt es in dem Spiel Epochen, die z.B. in der sogenannten Endzeitkrise eine festzustehen scheinende Hackordnung nochmals zum Kippen bringen kann.
Alle Bereiche sind so eng miteinander verzahnt, dass es zwar möglich ist, sich in einer Richtung zu spezialisieren, aber man darf keinen der vielen Aspekte des Spieles ganz außer Acht lassen. Vor allem der diplomatische und innerpolitische Bereich übertrifft andere Spiele dieses Genres.
Die Computerspieler verhalten sich halbwegs intelligent und es gibt eine derart große Zahl an Ereignissen, dass es sehr lange dauert bis dieses Spiel langweilig wird. Und trotzdem haben es die Macher von Paradox geschafft, dass sich das Spiel nicht in immer wiederkehrenden Arbeitsabläufen verwickelt oder Automatismen schafft, die einen die Kontrolle über das Spiel verlieren lassen. Leider gibt es trotzdem ein paar Probleme mit der Balance, aber das perfekt zu kontrollieren erscheint mir unmöglich.
Zudem sind die Völker sehr schön gezeichnet, animiert und bieten eine riesige Varianz. Wer kann schon von sich behaupten einmal gegen einen Pfau, Pilz, Roboter, Schnecke und fleischfressende Pflanze zugleich gespielt zu haben?
Die hohe Komplexität ist gleichzeitig der Pferdefuß und nichts für Gelegenheitsspieler
Jetzt habe ich soviel über die Komplexität des Games gesprochen, dass man diesen Punkt ebenso auf der negativen Seite des Spiels aufzählen kann, denn nicht jeder bringt die Zeit und Motivation mit sich in solch ein Spiel „einzuarbeiten“. Für Gelegenheitsspieler ist dieses Spiel nicht geeignet, denn Stellaris ist kein Spiel für ein paar Stunden, sondern eher für Tage und Wochen.
Das Spiel ist bereits im Mai 2016 erschienen, aber trotzdem hat sich seit damals vieles verändert, denn es gibt regelmäßige Updates, die teilweise erheblich in das Spiel eingegriffen haben. Meistens zum Vorteil, wobei es auch schon einmal hakte. Zudem wird mit Addons/DLCs weiterhin Geld verdient, was ich persönlich für durchaus legitim halte, auch wenn man das Preis-/Leistungsverhältnis eines Addons bemängeln kann. Aber ich finde es nicht verwerflich mit einem guten Grund-Produkt zusätzliche Einnahmen über DLCs zu generieren.
Startbedingungen teilweise unverständlich ungerecht verteilt
Mein persönlich größter Kritikpunkt an dem Spiel ist, dass man es nicht geschafft hat ausgeglichene Startbedingungen aller Spieler zu schaffen. Die Ressourcen sind ungleich verteilt, aber nicht nur das, auch die Spielerpositionen sind manches mal so eng zusammen oder weit auseinander, dass man hier definitiv von Ungerechtigkeit sprechen kann. Außerdem ist das Spiel bei größeren Karten im Endgame gerne mal technisch überfordert.
Trotzdem eignet sich dieses Spiel hervorragend im Multiplayer, falls man einen Freund hat, der ebenso ausdauernd mitspielen möchte. Stellaris ist für mich das derzeit beste Strategiespiel mit einer hohen Komplexität.
Entwickler Paradox Development Studio sowie Publisher Paradox Interactive
Paradox Interactive ist ein weltweit führender Publisher von Strategiespielen für PC und Konsole seit dem Jahr 1999. Das stetig wachsende Portfolio des Publishers umfasst fest etablierte Franchises wie Europa Universalis, Crusader Kings, Hearts of Iron und Stellaris des Paradox Development Studios. Paradox Interactive vertreibt außerdem die Age of Wonders-Serie der Triumph Studios sowie z.B. Cities: Skylines oder Pillars of Eternity. Zu Paradox gehört auch White Wolf Interactive.
Die Hauptgeschäftsstelle von Paradox befindet sich in Stockholm, Schweden. Die Entwicklungsstudios befinden sich in Stockholm, Malmö und Umeå, Schweden und in Delft, Niederlande.
Fazit
Obwohl Stellaris bereits aus dem Jahre 2016 stammt, ist es das umfangreichste SciFi-Strategiespiel das es derzeit auf dem Spielemarkt gibt. Aufgrund seiner hohen Komplexität ist die Langzeitspielmotivation garantiert… wer die Zeit und Lust findet sich in das Spiel hineinzuarbeiten
Im Multiplayer macht das Spiel ebenso Spaß wie alleine, da es durch die Computerspieler und die zahlreichen Ereignisse nie langweilig wird. Die Startbedingungen sind manchmal ein wenig ungerecht und es gibt ein paar kleinere Problemchen, aber die sind der Komplexität geschuldet und durch fortwährende Updates wird das Spiel (meistens) verbessert. Leider gibt es oftmals Abstürze im Endgame, vor allem bei größeren Karten.
Für mich ist Stellaris das derzeit beste Strategiespiel überhaupt und man könnte ihm den Beinamen „Civilization im Weltraum“ geben.
Wolfgang Scheidle – Redaktion WebGamers